Geier Werke (Lengerich in Westfalen)

Geier Werke GmbH - Auf der Laar - D-4540 Lengerich in Westfalen - Fernruf (ehemals): 387, 388, 389 - (West-) Germany


Wikipediainfo

Die Geier Werke waren eine bekannte Fahrzeug- und Maschinenfabrik in Lengerich (Westfalen).

 

Die Geier Werke wurden von Ernst Upmeier gegründet. Upper arbeitete zunächst als Fahrradhändler um 1910 in Lengerich wo er auch als Schlosser tätig war. Nach dem Ersten Weltkrieg produzierte Upmeier dann auch eigene Fahrradrahmen. Mitte der Zwanziger Jahre stellte er die Produktion dann auf Fahrradteile um. Der Umsatz stieg stetig an, so dass 1933 ein neues Betriebsgebäude bezogen wurde. Dies war der Beginn der Geier Werke Lengerich.

 

1932 nahm er die Herstellung von Motorrädern auf, für die er den 74 ccm Motor von Sachs bezog. Grössere Bekanntheit erreichten jedoch die motorisierten Dreiräder die für Lasten und auch für die Personenbeförderung vorgesehen waren. Diese wurden ab 1935 mit einem 125 ccm ILO-Motor ausgestattet und konnten bis zu zweieinhalb Zentner Nutzlast befördern. Die schwarzen Dreiräder wurden mit einer Pritsche oder einem geschlossen Kasten ausgeliefert. Die Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge betrug ca. 40 km/h und sie waren mit einer Rücktrittbremse ausgestattet. Ab 1938 bot Geier dann verstärkte Modelle mit DKW-Motoren an.

Gleichzeitig entwickelten die Geier Werke ein Motorrad mit einem modernen Rohrrahmen. Das zunächst mit einem 100 ccm ILO-Motor ausgestattet war. Später wurde dann ein 125 ccm- und ein 175 ccm-Motor von ILO eingebaut. Während die deutschen Motorräder meist in dunklen Farben lackiert wurden, zeigten sich die Kräder in einem lebhafteren Finish. So gab es eine leuchtende graugrüne Lackierung mit Zierlinien.

 

Der Zweite Weltkrieg führte zur einer Umstellung der Produktion, man musste unter anderem auch Handgranaten herstellen. Nach dem Krieg wurden ein grosser Teil der Werksanlagen durch die Besatzungsmächte demontiert, so dass eine erneute Produktion nur unter sehr schwierigen Bedingungen wieder aufgenommen werden konnte. Doch schon 1948 wurden die ersten 150 Motorfahrräder mit einem 98 ccm ILO-Motor gebaut. Sie entsprachen noch dem letzten Vorkriegsmodell, aber schon 1949 gab es gegen Aufpreis anstatt der Federpressgabel eine Gummiteleskopgabel.

 

Auf der ersten grossen Zweiradmesse in Frankfurt am Main 1950 zeigten die Geier Werke ein neues Motorfahrrad. Das Geier Volksmofa war auf der Messe das günstigste Mofa überhaupt. Für nur 535 DM gab das Fahrzeug in einer schlichten grauen Lackierung.

Die Geier Werke produzierten noch bis 1953 eigene Motorfahrräder. Neben den eigenen Motorfahrrädern und den Konfektionsmaschinen produzierte man auch Zweiräder für andere Hersteller wie den im Krieg zerstörten Frankfurter Torpedo-Werken. Später baute man auch das bei dem Neckermann-Versand erhältliche "Necko"-Moped, das auch unter dem eigenen Namen L300 verkauft wurde und mit einem Sachs-Motor ausgestattet war.

 

Verluste durch den Niedergang am Zweiradmarkt konnten durch den Heizkesselbau aufgefangen werden, den die Firma noch nebenbei betrieb. Doch im Jahr 1967 zeichneten sich bei Geier zunehmend wirtschaftliche Schwierigkeiten ab, die dann 1968 zum Konkurs führten. Die Betriebsgebäude wurden im Rahmen der Stadtsanierung abgerissen, und so erinnert heute nichts mehr an das Unternehmen, das einst über 600 Mitarbeiter beschäftigte.

 

Quelle: de.wikipedia.org 


Bericht Amtsblatt

Die Stadt Lengerich ersteigerte die Geier Werke Auf der Laar

 

Grössten Teil des Kaufpreises von 419.000 DM bestreitet das Land NRW.

L e n g e r i c h. In dem Zwangsversteigerungstermin beim Amtsgericht in Tecklenburg am Dienstag ersteigerte die Stadt Lengerich die gesamten Grundstücke der Geier-Werke zum Preise von 419.000 DM. Die Stadt Lengerich erwirbt diese Grundstückeim Rahmen der Stadtsanierung. Den weitaus grössten Teil der aufzubringenden Summe bestreitet das Land Nordrhein-Westfalen aus Sanierungsmitteln. Die gesamten Gebäude sollen abgerissen und als Baugrundstücke vgerwendet werden. Damit wird ein erster, grosser Schritt für die Sanierung für das gesamte Gelände zwischen Münster- und Bahnhofstrasse, sowie der Laar getan sein, wenn auch die Verwirklichung dieser Pläne noch viele Jahre auf sich warten lassen wird.

 

Die betreibende Gläubigerin war im wesentlichen die Bank für Gemeinwirtschaft, die im Jahre 1961 den Geier-Werken zur Erhaltung der Arbeitsplätze einen Kredit von 500.000 DM gegeben hatte. Das Land Nordrheinwestfalen hat für das Darlehn eine Bürgschaft übernommen. 

Im Jahre 1967 zeichneten sich erhebliche Schwierigkeiten der Geier-Werke GmbH ab, die schliesslich im März 1968 zur Eröffnung des Konkursverfahrens führten. Der Konkursverwalter bemühte sich um eine günstige Veräusserung der Anlagen, es bestand jedoch weder bei der heimischen Industrie noch bei auswärtigen Unternehmen Interesse für die übernahme der Gebäude. Der Konkursverwalter schlug daher der Stadt Lengerich vor, das Gelände im Rahmen der Stadtsanierung zu erwerben. grundgedanke war, dass das Land Nordthein-Westfalen ohnehin aus der Bürgschaft in Anspruch genommen werden würde, also den grössten Teil des Darlehns zahlen müsste. 

 

Nach mehreren Verhandlungen bei der Deutschen Treuhand AG, in Düsseldorf mit Vertretern des Innenministeriums, des Wirtschfts. und Finanzministeriums gelang es dann schliesslich, die Landesregierung von der Zweckmässigkeit der Aktion zu überzeugen. Das die Verhandlungen zum erfolgreichen Abschluss gebracht wurden, ist sicherlichmit ein Verdienst des Stadtdirektors Denter, der damals noch Landtagsabgeordneter war. 

 

Es ist interessant zu hören, der der gesamte Grundbesitz belastet war mir tund einer Million DM Schulden, dass mit Ausnahme dervoll befriedigten Bank für Gemeinwirtschaft mit einer teilweisen Befriedigung des Finazamtes Ibbenbüren (20.000 DM) alle dinglich gesicherten Hypothekengläubiger leer asugehen. auch alle anderen, nicht bevorrechtigten Gläubiger können nicht mit der efriedigung Ihrer Forderungen rechnen. Vom Konkursverwalter erfahren wir, dass für die früheren Arbeitsnehmer der Geier-Werke die begründete Aussicht besteht, das sie wegen ihrer rückständigen Lohnforderungen befriedigt werden können. Allerdings könne wegen verschiedener noch schwebender Prozessse ein Verteilungstermin erst für das Frühjahr durch das Amtsgericht Tecklenburg in Aussicht gestellt werden. 

 

Quelle: Amtsbaltt Kreis Tecklenburg Nr. 263


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